Wein & Regen
Am Abend, dort wo sie stehn und die Bäume betrachten, dort sitzen wir, trinken Wein und Regen,
betrachten den Himmel, schmachten, und trachten nach dem Leben.
Am Abgrund des Nichts, die Beine baumelnd im Himmel und den Sorgen enthoben, droben auf
unserm Wolkenschloss - trinken wir Champagnier, eisgekühlt aus den Gläsern, die schon millionen Hände
vor uns hielten. Wir sitzen da und träumen, dem Leben enthoben, droben, bei unserm Festmahl aus Wein
und Reben, verleben den Tag, und warten, ja warten auf den Regen.
Pflaumen und Pfirsiche in Hülle und Fülle, Mirabellen und Blumen, wie man sie nur erträumen kann, ein
Garten Eden, und mit jedem Tag der verrinnt gewähren wir ein Stückchen Leben. - es ist nichts, was man
uns jemals nehmen könnte.
Die Bäume werfen ihre Schatten weit in den Himmel hinan, der Morgen vergangen und die Woche
verflogen, ein Hauch der Zeit, wie man sie nicht mehr greifen kann.
Und so sitzen wir, erwarten dass der Tag vergeht, trinken Wein und reden, dort, zwischen Himmel und
Erde, da wir es nicht erwarten zu warten, und nur die Zeit die verrinnt, auf der Suche, bis unser Leben
beginnt.
Es ist der Morgen, der Tag danach, und noch immer wagen wir es nicht zu greifen, wolln es fassen, und
doch, es bleibt nichts als unser Leben (zu) belassen --- Und so sitzen wir und reden, dort zwischen Wein
und Reben, trinken Wein und Regen/reden (?) - denn wir trachten nach dem Leben (leben)!
Es ist vollbracht.
2014
copyright Lilly Lime