Der Faden

Ein Gedicht von Guenk
Als Redner war er stadtbekannt,
für seine Eloquenz.
Von Kennern wurd’ er gleich erkannt,
auf jeder Konferenz.

Mit leicht verklärter Arroganz,
wollt‘ er die Rede schwingen.
Souverän, und doch nicht ganz,
sollt’ es ihm gelingen.

Denn als er so am reden war,
und freudig in die Runde sah,
stand plötzlich eine Dame da,
mit leuchtend rotem Haar.

Sie lief beherzt an ihm vorbei,
das muss man noch erwähnen.
Dem Publikum war’s einerlei,
das fing schon an zu gähnen.

Doch was so eine Dame kann,
das wirkt im Kopf mitunter.
Denn seine Stimme wurde klamm,
Sie ging fast förmlich unter.

Zu groß war wohl der Schaden.
Der Kehlkopf eingefroren.
er hielt noch kurz den Faden,
dann hatt‘ er ihn verloren.

©️Guenk 2024

Informationen zum Gedicht: Der Faden

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(2 Personen haben das Gedicht bewertet. Der Durchschnitt beträgt 5,0 von 5 Sternen)
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01.05.2024
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